Die Welt ist viel zu bunt, um schwarz zu sehen !!!

Du bist
BesucherIn Nr.

Tarot zum Zweiten

Sonntag 25.Juli, 12. Urlaubstag

 

 Schon am Vortag war es nicht mehr so drückend heiß gewesen, wie wir es seit über einer Woche hier gewohnt waren. Dieser Wind sorgte für Abkühlung und an diesem Tag begann es auch noch zu regnen.

 Ey! Was soll das ? Wir sind in Italien !!!

 

 Ich nutzte diesen Tag, um mich in das Cafè des Platzes zu setzen, und zu schreiben. Mein Herzensgatte beschäftigte sich mit seinen Angeln und Gillian fand ein paar Mädchen in ihrem Alter, mit denen sie Karten spielen konnte.

 Ein erholsamer, ruhiger Tag, den wir einfach so vertrödelten...

 

 Ich musste allerdings immer wieder daran denken, dass ausgerechnet jetzt, wo wir uns von der Küste entfernt hatten, ein solcher Wind aufgekommen war, der wahrscheinlich die allerschönsten Wellen aufs Meer brachte.......

 

 Erst wenn man sich ein wenig länger auf einem Campingplatz aufhält, wird es interessant, sich mit den Nachbarn näher zu beschäftigen. Sozusagen: hochwissenschaftliche Urlaubs- Persönlichkeits- Studien zu betreiben !

 Zur einen Seite hatten wir eine sympathische junge Frau, die mit ihren drei Kindern hier sechs Wochen Urlaub machte. Dario, Fabio und Claudio, so hießen die Racker, da merkte man doch gleich die Liebe zu  Italien !  

 Diese drei und auch noch ein ganzer Satz anderer Kinder hielten sich sehr gerne bei uns auf, da mein Herzensgatte nicht nur angeln konnte, sondern auch noch der beste Papierflugzeugbauer seit Menschengedenken ist.

 Auf unserer anderen Seite saßen die "Fischköppe" !  Eine Familie aus Kiel, die die Zähne kaum zum Grüßen auseinanderbekamen und auch ständig so wirkten, als sei gerade ein Trauerfall eingetreten.....

 

 Dann war da noch der nette Italiener aus Bielefeld, der so begeistert von Gerds Angel- Knicklichtern war, aber nicht wusste, wie die auf italienisch heißen. So lieh er sich denn welche aus, um sie sich im nächsten Angel- shop besorgen zu können.

 Natürlich trafen wir auch die Leute aus dem Tarotgarten wieder, die uns diesen Platz überhaupt erst empfohlen hatten.

 Viele der Camper waren schon zum xten Male hier und versicherten uns: Einmal Mario, - immer Mario !

 Auch wir sind ziemlich sicher, dass wir eines Tages nochmal wieder kommen werden, wenn wir es aber wohl auch nicht dazu bringen, einen der Pokale von Mario zu erhalten, die es für den zehnten, fünfzehnten oder zigsten Aufenthalt dort gibt.

 

 

 

 Montag, 26. Juli, 13. Urlaubstag

 

 Am Morgen lagen wir schon wieder ziemlich platt auf dem Boden, - unter uns eine luftgeschwächte Matratze. Aber ich freute mich riesig auf meine für heute geplanten Aktivitäten, - so konnten mich leichte Rückenschmerzen natürlich gar nicht beeinträchtigen.

 Nach kurzem Einkauf in Bolsena ließ ich meine beiden Liebsten am Campingplatz wieder aussteigen und begab mich auf die Fahrt nach Capalbio. Ich hatte beschlossen, dass ich den Tarotgarten unbedingt nochmal besuchen müsse. Irgendwie war ich noch nicht fertig geworden. Beim ersten Aufenthalt war ich so sehr damit beschäftigt gewesen, keinen beschrifteten Stein und keine Fliese zu übersehen, dass ich einfach nicht genug Zeit gefunden hatte, um in Ruhe diese Atmosphäre zu genießen.

 Schon die Fahrt dorthin war wunderschön. Ich legte meine Lieblingsmusik ein und ließ mir den Wind durch die Haare wehen. Laut singend und voller Vorfreude genoss ich diese eine Stunde Fahrzeit durch diese wunderschöne Landschaft.

 So stand ich um kurz vor zwei wieder auf dem Parkplatz und begrüßte in der Ferne die Spitzen des Magiers, des Turmes und des Herrschers.

 

 Diesmal war ich die erste, die den Garten betrat, - die Signori am Eingang erkannten mich gleich wieder, und grüßten besonders freundlich.

 Ich verlebte dort einen wunderschönen, ruhigen Nachmittag, - saß an verschiedenen Ecken, um die schönsten Plätze dort zu genießen und in mich aufzunehmen, - habe geschrieben und Märchen gelesen, - habe geträumt und gestaunt.

 

 Ich war in der Kapelle, - dieses kleine Iglu-förmige Häuschen, das Niki de St. Phalle gebaut hat, als ihr geliebter Jean nach schwerer Krankheit wieder genesen war. - Ganz alleine saß ich da, - und bewunderte den Altar mit der schwarzen Madonna und die glitzernden Spiegel im ganzen Raum. Unter der Decke - eine Kuppel in Regenbogenfarben, - rundum Blumen aus bunten Spiegeln.

 Plötzlich war eine Melodie in mir ! Eine schöne getragene Weise, die ich vor mich hin summte und die immer lauter in mir wurde.

 Ich wusste genau, dass ich dieses Lied gut kenne, aber ich konnte es überhaupt nicht einordnen, - kam einfach nicht drauf, wie es heißt.

 Ich summte es laut, weil in diesem Raum so eine tolle Akustik war. Die Klänge kamen geradezu in meinen Kopf zurück und ich war ganz benommen von der Schönheit des Augenblicks.

 

 Noch lange hielt ich mich dort auf und ging eine ganze Weile später auf die Sonnenterrasse der Herrscherin. Plötzlich hörte ich eine Gruppe deutscher Touristen in der Kapelle ein Lied singen.........

 Es war die gleiche Melodie, die ich zuvor darin gesummt hatte. Nun konnte ich ein paar Wörter verstehen und erkannte endlich, dass es sich um Amazing Grace handelte: Ein schöner Tag ward uns geschenkt !

 War diese Melodie womöglich gar nicht in mir?     Sondern in der Kapelle?  ----

 Das Tarot hat seine eigenen Gesetze ...........

 

 Nach fünf Stunden Aufenthalt dort verließ ich diesen wunderschönen Garten mit einem Gefühl voller Frieden, Glück und Dankbarkeit......  Jetzt erst hatte ich dies alles für mich aufgenommen und in meinem Schatzkästchen verstaut.....

 

 

 Zurück am Campingplatz fand ich meine Familie im kleinen Restaurant zusammen mit unserer Nachbarin Sonja, die tapfer darum kämpfte, ihre drei kleinen Racker munter zu halten, damit sie noch etwas den Abend genießen konnte. Lange saßen wir noch zusammen und fanden es direkt schon schade, dass wir am nächsten Tag weiter mussten. Wie es einem so oft passiert, hatten wir nun erst am letzten Abend gemerkt, welch interessante Gesprächspartnerin da neben uns wohnte.

 

 Mein Herzensgatte und unsere Lieblingstochter hatten den Tag sehr aufregend gestaltet. Zuerst einmal waren sie losgezogen, um Salamander zu fangen. So viele Mauern in der Umgebung, wo sich die sonnenhungrigen Mini- Dinosaurier in die Hitze legen konnten, um Wärme zu tanken, --- die beiden waren inzwischen völlig salamandergeil geworden, - nur leider hatten sie an dem Tag nicht einen einzigen fangen können, aber inzwischen einen genauen Entwurf, wie sie für den nächsten Italienbesuch den Käscher umbauen würden, um bessere Fangergebnisse zu erzielen.

 Danach hatten sie sich von Frau Nachbarin das Kanu ausgeliehen und waren über den See gepaddelt. Es hatte auch nur zwei Wassergänge für meinen Herzensgatten gegeben (weil Gil das Boot nicht festgehalten hat !!!), was aber selbst die Fischköppe auf der anderen Seite mal endlich zu einem Lachen verleitete.

 Der Abend endete recht feuchtfröhlich, und somit schlief ich in der Nacht wie in Abrahams Schoß, - wunderte mich nur beim Aufstehen morgens, warum die Bretter so dicht über meinem Kopf waren. (Ich war viel zu weit ins Auto reingekrochen !!!)

 

Hier geht es weiter !